Der „3. Außenwirtschaftstag Architektur, Planen und Bauen“ hatte dieses Jahr das Thema „Deutsche Kompetenzen für wachsende Städte” im Fokus. Über 300 Teilnehmer informierten sich am Dienstag, den 18. Februar 2014 im Auswärtigen Amt in Berlin über die internationalen Herausforderungen der weltweiten Urbanisierung.
Riesenchance im Ausland
Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier wies in seiner Eröffnungsrede auf die weltweit großen Chancen für deutsche Unternehmen hin. Laut den Vereinigten Nationen werden in 15 Jahren fünf Milliarden Menschen in Städten leben. „Natürlich ist das für Ihre Branche eine Riesenchance.“ so Steinmeier. Anhand Chinas verdeutlichte er dies. In China werden jedes Jahr mehr neue Wohnungen gebaut, als es überhaupt Wohnungen in Deutschland gibt.
Das Auswärtige Amt sieht er bei diesem Trend als Türöffner und Vermittler mit seinen über 230 Auslandsvertretungen.
In Wertschöpfungsketten denken
Im Ausland zu bauen, entwickelt sich mehrheitlich für die Büros zu einem lukrativen Standbein. Mit einer Bauleistung von rund 32 Milliarden Euro haben die international tätigen deutschen Bauunternehmen 2012 ihr Auslandsgeschäft gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent gesteigert und damit einen neuen Rekordwert erzielt. Das belegt die Auslandsbaustatistik 2013 des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e.V. Gleichzeitig konnten internationale Aufträge mit einem Volumen von 33 Milliarden Euro akquiriert werden. Somit ist der internationale Markt auch bei Architekten sehr gefragt.
Ganzheitliche Lösungen werden im Ausland nachgefragt. Oftmals geht es nicht mehr darum, eine einzelne Dienstleistung bzw. Produkt vorzuschlagen, sondern in komplexen Prozessen Lösungspakete anzubieten. Hier gilt es, gemeinsame Wege zu entwickeln, damit die gesamte Wertschöpfungskette Bau im Ausland erfolgreich ist.
Richtig finanzieren, richtig versichern
Die Exportkreditgarantien der Bundesrepublik Deutschland sind ein wesentliches Instrument der Außenwirtschaftsförderung, mit dem deutsche Unternehmen ihre Exportgeschäfte gegen wirtschaftliche und politische Risiken absichern können. Vorwiegend wird das Instrument, die sogenannte Hermes Deckung, jedoch von Unternehmen genutzt, deren Geschäfte den Warenexport zum Gegenstand und nicht Dienstleistungen haben. „Es ist wichtig, dass es klare Regelungen bei der Absicherung der Dienstleistungen in Bezug auf Euler Hermes gibt.“ betonte Frau Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer. „Leider ist es immer noch schwer, trotz Änderung der Regelung in Bezug auf die Dienstleistung, dass Architekten ihre Leistungen versichern können.“, so Ettinger-Brinckmann.
Neben der Euler Hermes Versicherung sind KfWKfW Kreditanstalt für Wiederaufbau-Kredite ebenfalls wichtig für den Dienstleistungsexport. Angeregt wurde auch, neue Instrumente der Außenwirtschaftsförderung, wie beispielsweise Fonds, zu entwickeln, um so einen erfolgreichen Export zu ermöglichen.
Der „3. Außenwirtschaftstag Architektur, Planen und Bauen“ macht deutlich, dass alle Akteure der Wertschöpfungskette Bau im Ausland zusammenarbeiten sollten, um gemeinsame Lösungsvorschläge anbieten zu können. Gemeinsam mit den Kammern und Verbänden sowie der Politik sollten geeignete Instrumente zur politischen Flankierung weiterentwickelt werden.